59 Klimarat – und jetzt?

Kannst du dich an den Klimarat noch erinnern? Das waren doch die … eh nein doch nicht. Eine kleine Stütze: 88 zufällig ausgewählte Personen, die einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung Österreichs darstellen, haben sich 6 Wochenenden getroffen. Sie haben diskutiert, gelernt und ausgearbeitet, was die Regierung hinsichtlich des Klimawandels tun solle. Im Juni 2022 wurden die 93 Empfehlungen überreicht, eigentlich staatstragend – nicht von der Zeremonie, sondern vom Inhalt. Hier der Link zum Klimarat.

Diese Zusammenkünfte und das Produkt hat sich die Regierung ganz schön was kosten lassen: viele Fotos, alles sehr professionell. Es soll wohl der Eindruck entstehen, dass es den derzeitigen Staatenlenker*innen wichtig sei. Den Inhalt finde ich nicht gleich (wegen den vielen Fotos), aber dafür sehr gut. Bei der Empfehlung “Subventionen für fossile Energie abschaffen” fühle ich regelrecht, wie sich manche Politiker*innen vor Schmerzen krümmen.

“Verpflichtende Photovoltaik bei Neubauten”: verdammt noch mal, ist das noch immer nicht in der Bauordnung verankert? Früher musste man in ein neu gebautes Haus einen Schutzraum im Keller einbauen. Das ging, aber ein paar Paneele auf das Dach schrauben geht nicht? Wenn wir schon dabei sind, dann sollte der Lärmschutz in Mehrparteienhäusern so gut sein, dass man seine Nachbarn nicht hört. Das war das einzige, das mich in Mietwohnungen wirklich gestört hat.

Die 93 Empfehlungen des Klimarates

Frau Gewessler, ihres Zeichen Umweltministerin, sagte zu, so viele Empfehlungen umzusetzen wie möglich. (derstandard.at). Das ist leider ein dehnbarer Begriff, aber der traurigen Wahrheit entsprechend. Ohne absolute Mehrheit kann man nicht machen was man will. Die Schutzbeauftragten für Wirtschaftstreibende stehen da gerne auf der Bremse, so lange bis die Wirtschaft vom Wandel überrollt wird. Ich kann nur nochmal betonen: das Zauberwort heißt nicht Lobbyismus sondern Planungssicherheit. Die Wirtschaftslenker haben schon länger erkannt, dass sie sich dem Klimawandel entsprechende anpassen müssen, sie wollen nur die Rahmenbedingungen geklärt haben. Im Video vom Klimarat spricht Herr Georg Kaser (Glaziologe) von der Uni Innsbruck folgenden Satz der sich bei mir eingebrannt hat. Ich fasse ihn für das bessere Verständnis zusammen.

Jetzt können wir noch entscheiden, ob wir einen Systemwandel by design haben wollen, oder einen by desaster.

Georg Kaser, Klimarat.org

Wir glauben immer, dass die jetzt notwendigen Maßnahmen so teuer seien, aber wenn die Kacke erst mal am Dampfen ist, sind die Kosten viel, viel höher und die Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkter.

Ich hoffe inständig, dass die Regierung den Empfehlungen des Klimarates folgt und mithilft den Staat Österreich und die Wirtschaft in eine klimafreundlichere Zukunft zu führen, aber mein böses Unterbewusstsein sieht das eher so:

Wann da Herrgott ned wü, nutzt des goanix!

1 Gedanke zu „59 Klimarat – und jetzt?“

  1. nun, ja, es war der Regierung wichtig, dass der Eindruck entsteht, dass sie sich das Thema etwas kosten lassen möchte…

    was die verpflichtende Photovoltaik angeht, ist es so, dass in Wien für jede Wohnung ein Parkplatz geschaffen werden muss(te). ich weiß nicht, ob die Regel noch gilt… man kann wenigstens die Vorbereitung, Halterung, Kanäle, etc. zwingend vorschreiben, weil sonst hat man das Argument, dass man Überkapazitäten sonst hätte….

    so, wie ich die Partei von Frau Ministerin Gewessler kennengelernt habe, fehlt mir sogar das Vertrauen im Falle einer absoluten Mehrheit…

    dass die anderen Parteien nicht aktiv werden, ist klar, die sagen das auch freimütig…

    und was gegen Tempo 100 auf Autobahnen spricht, ist mir nicht klar…

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