60 grün-weiß-grün

Wer hat die Bilder nicht gesehen? Die berühmte Abfahrt in Kitzbühel präsentiert sich in grün-weiß-grün. Jetzt weiß ich auch warum sie Streif heißt. Die Piste ist ein weißer Streif’ in grüner Landschaft. Hier zum Nachschauen.

Ich weiß nicht, ob es ein Glück für den Tourismusverband war, dass es rechtzeitig geschneit hat, oder Pech. Wären die Pisten aper geblieben, dann wären die Hoteliers und Liftbetreiber über ihre eigene Sturheit gestolpert und hätten ihr Wirtschaftskonzept überdenken müssen. Der Wintertourismus wird quasi zu Tode geritten.

Achtung Satire – es gilt die Unschuldsvermutung!

Damit die Touristen von den schlechten Schneeverhältnissen nicht geschockt werden, fordert der Tourismusverband von der Regierung eine neue Österreich-Flagge. Dann können sie behaupten, es war immer schon so. Außerdem ist die Legende hinter rot-weiß-rot, blutig und gänzlich politisch unkorrekt. Also Flagge neu!

zugespielt von der Halbtages-Presse.

Aber Spaß beiseite, es war noch nie so offensichtlich, dass Wintertourismus ein Ablaufdatum hat. Die Menschen, die davon etwas haben, klammern sich wie ein Ertrinkender an ein Brett. Das ist auch verständlich. Wer möchte schon sein Einkommen verlieren, noch dazu ein gutes. Es wurden Unsummen in Hotels, Lifte, Schneekanonen etc. investiert. Möglicherweise reicht in Zukunft das Landschaftsbild in grün-weiß-grün. Vielleicht kommen die Touristen dann im Sommer, weil es in den Bergen kühler ist – oder auch nicht.

Fallbeispiel “Gurgl”

Früher hieß die Ortschaft Obergurgl, dann wurden die weitläufigen Hotels mit eingemeindet und heute heißt der Ort nur mehr Gurgl. Das Dorf hat sage und schreibe 420 Bewohner. Der springende Punkt ist aber, dass jedes Jahr ca. 85.000 Touristen beherbergt werden. Da fehlt mir gefühlsmäßig die Balance.

1925 hat Gurgl so ausgesehen.

1935 hat es eigentlich immer noch so ausgesehen.

In den 1940ern begann der Tourismbetrieb. 1950 sah es schon so aus.

1955 hatte Skifahren noch Charme

Heute sieh es so aus. Wohnt in jedem Haus 1 Einwohner?

Ob für den Sommertourismus die Hotelburgen interessant sind, weiß ich nicht. Wenn die Touristen weg sind, ist auch das Geld weg. Was passiert dann mit Betonklötzen? Eine Marktbereinigung wird auf alle Fälle einsetzten.

Eine Empfehlung habe ich noch für dich. Felix Mitterer, ein gebürtiger Tiroler, hat das schon damals erkannt. In der “Piefke-Saga” wird dieses Thema ausführlich durch den Kakao gezogen. Auch ein Tipp für dich, wenn du den jungen Tobias Moretti sehen möchtest.

Böse Zungen behaupten, dass Gurgl deshalb so heißt, weil es dem typischen Geräusch der Tourist*innen beim Après-Ski ähnelt.

Prost oder Berg heil – kommt auf das Gleiche hinaus. Rot-weiß-rot oder grün-weiß-grün auch schon wurscht. Was der Tourismusverband will, das bekommt er.

Bleib cool – aber frieren musst du auch nicht.

PS: Das Thema Eis wird auch in Wasser behandelt.

2 Gedanken zu „60 grün-weiß-grün“

  1. hier kommen wir wieder in die Geschichte mit der Elite. Ich habe einen Bekannten, der führt Schwerreiche in die Berge, natürlich mit Hubschrauber, dort werden sie mit kulinarischen Leckerbissen vollgestopft und fahren dann unter seiner Anleitung den Berg wieder hinab.

    der ökologische Fußabdruck einer skifahrerenden Person ist so schon horrend. Mit Hubschrauber allerdings…

    was immer als erstes gemacht werden muss, ist den Fußabdruck pro Person zu minimieren, sodass alle die Möglichkeit haben, zu gleichen Teilen die Natur zu genießen. wenn das bedeutet, dass Skigefahren nur dann wird, wenn Schnee liegt, werden wir Konzepte dafür entwickeln können. Ich möchte da nicht vordenken.

    und schulskikurse sollten mMn nur mehr mit tourenausrüstung abgehalten werden. einmal am Tag rauf, dann runter und alle sind müde…

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    • Heliskiing, Privatjet, Hypercars … die wenigen wirklich reichen Menschen blasen verhältnismäßig viel CO2 in die Luft im vergleich zu Otto und Ottilie Normalverbraucher.

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