143 Scheiße

Scheiße war der Ausdruck, den ich unisono gehört habe, nachdem die erste Hochrechnung präsentiert wurde. Er kam auch aus meinem Munde.

derstandard.at

Ich bemerke, wie ich auf dieses bunte Bild starre, es nicht fassen kann und meine Fantasie Blüten treibt. Es sind keine schönen. Die FPÖ nimmt Klimaschutzmaßnahmen zurück, setzt wieder auf Gas aus Russland, das Heartlandinstitut (142) reibt sich die Hände. Die Funktionäre greifen in öffentliche Geldtöpfe, Gruppen der Gesellschaft werden zu Sündenböcken abgestempelt … Scheiße! Das hatten wir doch alles schon einmal.

Meine Fantasieglaskugel sagt folgendes voraus: Eine Koalition FPÖ/ÖVP, aber statt ohne Kickl ohne Nehammer, man will ja schließlich im Machtzentrum bleiben. Danach werden ORF und die seriösen Printmedien attackiert. Deja vu?

Ich habe schon einige ÖVP/FPÖ Koalitionen erlebt. Die sind bis jetzt immer mit Skandalen explodiert. Der Finanzminister der ersten, die ich in Erinnerung habe, muss immer noch vor Gericht. Obwohl ich noch dazu sagen muss, er war zuerst blau, dann farblos – aber fesch, so sagte man mir.

Wir können auch Insel-Bingo spielen. Welche Insel wird es werden? Ibiza scheidet aus – Mallorca vielleicht? Am besten gefiele mir St. Helena.

Die FPÖ konnte die Wut der Menschen über ihr eigenes verhunztes Leben kanalisieren, mit falschen Hoffnungen vermengen und auf Minderheiten projizieren. Irgend jemand muss ja schuld sein, man selbst sicher nicht. Die Geschichte hat gezeigt, dass diese unverantwortliche Vorgehensweise buchstäblich ins Auge gehen kann. Krawalle, spontane oder organisierte, wären scheiße.

Zum Schluss muss ich noch eine Lanze für die Scheiße per se brechen, denn sie ist auch wertvoller Dünger, aus dem Schönes wachsen kann. Hoffen wir nur, dass das bald passiert und nicht vorher alles kaputt gemacht wird.

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