Verbrennung – ein Konzept, welches wir bereits in der Steinzeit angewendet haben. Es hat uns gute Dienste geleistet: Schutz vor Kälte und gefährlichen Tieren, Zubereitung von Speisen und war sozialer Mittelpunkt. Vielleicht können wir uns deshalb so schwer lösen. Ein Feuer im Ofen ist schön und behaglich. So nützlich die Verbrennung für uns Menschen auch war – jetzt verkehrt sie sich ins Gegenteil.
Deutschland und Österreich sind Autoländer. Sagen die jeweiligen konservativen Politiker. Es ist richtig, dass unsere Wirtschaft sehr stark mit der deutschen Automobilindustrie verflochten ist. Wir haben einige Zulieferer und in Graz gibt es einen Autocluster, wo tatsächlich Fahrzeuge produziert werden. Aber man muss sich auch bewusst sein, dass die Automobilindustrie das Herz der deutschen Wirtschaft ist. Wenn das Herz stehen bleibt, kommt es zum Kollaps. Ich weiß, ich klinge jetzt wie ein Abgesandter der WKO, aber ohne funktionierende Wirtschaft gibt es auch keine Transformation von Öl/Gas zu erneuerbaren Energien. Und eine Wirtschaftskrise im großen Stil will sicher niemand.
Die EU beschließt 2023 das Ende des Verbrennungsmotor für PKW ab 2035. Eine Welle von Fehlinformationen und Wehklagen der Industrie brach über die Gesellschaft herein. Die E-Autos wurden schlecht geredet und die Verbrenner in den Himmel gehoben. Die Automobilindustrie wird in sich zusammenbrechen, wenn sie nur noch Elektroautos baut …
Ein Jahr später ist das eingetreten, wovor NICHT gewarnt wurde. Der deutschen Autoindustrie geht es schlecht, weil sie ihre Verbrenner nicht mehr in China verkaufen kann. Natürlich kaufen die Chinesen lieber Elektroautos aus China, so wie die Deutschen Autos aus Deutschland kaufen. Da haben sich die Manager verkalkuliert. Das sage nicht nur ich. Ein ehemaliger VW-Vorstand hat das selbst in einer spannenden Diskussionsrunde im Fernsehen gesagt:
ZDF Markus Lanz: Talk vom 24.10.2024
Die europäische Hybris ist nach wie vor phänomenal. Zuerst haben wir ausgelagert, um Kosten zu sparen, und auf die ungebildete Gesellschaft herabgeblickt. Dann hat China gelernt, wie Technologie und Produktion funktionieren, und angefangen, alles selbst herzustellen. Jetzt ist China dabei, uns zu überholen und zieht auch an den USA vorbei. Der Blick von oben kommt jetzt aus Asien. Die Nachwirkungen des Kolonialismus holen uns wieder ein, denn nichts ist vergessen. Denke zum Beispiel an die Opiumkriege. Groß Britannien hat Opium aus ihrer Kolonie Afganisthan nach China exportiert. Das machtlose Kaiserhaus wollte das verhindern, darum kam es zum Krieg. Europa als übermächtiger Drogenbaron ist ungewohnt. Die Auswirkungen waren verheerend und das Bild des Opium rauchenden Kulis, wird nur zu gern in Filmen und Serien verwendet. Würdest du das vergessen, wenn man das mit uns gemacht hätte? Ich glaube nicht.
Warum Politiker:innen und Chefetagen so Verbrenner fixiert sind, hängt vermutlich mit der extrem gut funktionierenden Lobbyarbeit der Ölkonzerne zusammen, über die wir schon öfter gesprochen haben. Im Moment lese ich wieder ein Buch, das mich fuchsteuefelswild macht.
Ich zitiere daraus:
Auf dieser Basis kam er [Aviel Verbruggen] zu dem Ergebnis, dass die Summe, die seit 1970 mit Öl und Gas pro Jahr im Durchschnitt verdient wurde, inflationsbereinigt etwa eine Billion US-Dollar betrug. Das entsprich etwa drei Milliarden pro Tag […] Gewinn – nicht Umsatz. Jeden Tag, sieben Tage die Woche, seit über 50 Jahren.
Das ist kein Text aus einem Verschwörungskanal, sondern die Daten stammen aus dem “International Journal of Sustainable Energy Planning and Management, Vol 36, 2022”. Die veröffentlichten Artikel dieser Fachzeitschrift sind peer-reviewed.
Die Gewinne werden internalisiert, die Schäden aber externalisiert. Normalerweise müsste der Verursacher für den Schaden aufkommen. Das passiert aber nicht. Der Katastrophenfond wird nicht von der Erdölindustrie befüllt, sondern von uns Steuerzahler:innen. Wer so hohe Gewinne hat, so große Schäden anrichtet, so viel Geld für globale Lobbyarbeit ausgibt, kann auch für die Schäden aufkommen. Bitte nicht vergessen, die Erdöl- und Gasfelder sind die größten Kohlendioxid-Emitenten überhaupt. Da rede ich nicht von den Abgasen des Mopeds vom Nachbar. Verklagen, verklagen und noch mal verklagen. Die Öl- und Gasindustrie muss endlich zur Verantwortung gezogen werden. In den Niederlanden hat Shell schon eine Klage verloren (gerade in Berufung). Es ist David gegen Goliath. Die Budgets der NGOs sind Peanuts im Vergleich zur Ölindustrie. Aber wir wissen wie es damals ausgegangen ist.
Ich kann dir nur empfehlen, selbst Bücher zum Thema “Klimaerhitzung”zu lesen. Oder schau dir zumindest Dokus an. Du findest hier eine Auswahl.
Kontrollierte Verbrennung hat eine mysthische Seite, ist aber nicht mehr zeitgerecht.