99 Betrug

Betrug ist, wenn ich vorgebe, dass etwas ist, oder etwas nicht ist, um mir dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Einwände?

Das testen wir gleich. Wenn ich deine Aufmerksamkeit bekomme, dann ist das für mich ein Vorteil, denn vielleicht sagst du Freunden von dir, wie informativ und unterhaltsam diese Seite hier ist.

Ich behaupte einfach, dass dieses Foto im Juni entstanden ist. Wir kommen später darauf zurück.

Was ich schon im Artikel 79 geschrieben habe, kann ich weiter untermauern. Die Erdölunternehmen dieser Welt, begingen Betrug an der Menschheit. Sie wussten was passieren wird, wenn man fossile Brennstoffe verheizt, als gäbe es kein morgen. Die Katze war spätestens 1978 aus dem Sack. Du, als verantwortungsvoller Mensch, hättest spätestens 1979 oder 1980 begonnen, die erwirtschafteten Gewinne in den Umbau des Geschäftsmodelles zu stecken. Statt Erdöl lieber saubere Energie und trotzdem viele Dollar, weil die Welt von Energie abhängig ist. Was haben sie geändert? Du kennst die Antwort.

Das ist keine Behauptung von mir, sondern inzwischen mehr als öffentlich bekannt. Auf ARTE kannst du dir eine zweiteilige Doku darüber ansehen, aber nur mehr bis 02.02.2024. Hier die Links dazu:

ARTE: Klima im Würgegriff der Ölkonzerne – Die Leugnung

ARTE: Klima im Würgegriff der Ölkonzerne – Der Zweifel

Ein Unternehmen, welches immer wieder vorkommt, ist SHELL. Es soll überhaupt an diesem Betrug an uns am meisten verdient haben. Ich kann das so nicht sagen, aber ich kann dir eine Gewinnstatistik anbieten. Leider steht nicht vor oder nach Steuern, was bei diesen Zahlen aber egal ist. Obwohl wir seit Jahrzehnten den Verbrauch von Erdöl verringern sollten, ist der Gewinn in Milliarden Dollar 2022 besonders hoch. Es wurde anscheinend mehr als sonst verkauft, denn die Erdölpreise haben sich eingependelt und das COVID-Jahr 2020, wo die Produktion gedrosselt wurde, zeigt ein negatives Ergebnis. Bitte bedenke, dass vom Gewinn schon ALLE Kosten, wie die irr hohen Gehälter der leitenden Manager, Produktionskosten, Mieten, Fahrzeuge, Schmiere für die Politik, Greenwashing-Farbe und Lobbyisten-Aufwände, etc. schon abgezogen sind. Sie betäubten ihr Gewissen mit 42.310.000.000 $.

Quelle: Statista.com

Wenn du die Dokus gesehen hast, wirst du vielleicht wütend sein, überhaupt dann, wenn du auf deinen eigenen Gehaltszettel schaust. Es ist einfach Betrug.

Apropos Betrug, auch ich habe dich betrogen. Die Erdbeeren haben nicht im Juni geblüht, sondern Ende November 2023 und blühen immer noch. Ist doch ganz normal, oder?

64 Bio-Lieferanten für dich

Als aufmerksame/r Leser*in hast du sicher mitbekommen, dass konventionelle Landwirtschaft ihre eigene Grundlage ruiniert – nämlich den Boden. Die Biolandwirtschaft hingegen arbeitet mit den Bodenorganismen Hand in Hand und so ergibt sich eine Win-Win-Situation. In meinem Beitrag Nr. 62 habe ich die Netflix Doku “Kiss the Ground” erwähnt, die dir diese Vorgänge näher bringt. Apropos “Win”, der Gewinn ist für Bio-Landwirte niedrig bis nicht vorhanden, wenn sie mit konventionellen Bauern mithalten wollen. Bio-Landwirte haben weniger Ertrag und die Weltmarktpreise sind im Keller. Konventionelle Landwirtschaft macht ihr “Gerschtl” über die Menge. Denke an die endlosen Felder in D, oder Pl. Daher meine Conclusio: Bio-Betriebe haben kein Effizienz- sondern ein Vertriebsproblem. Jeder Zwischenhändler knabbert auch noch vom Gewinn, falls es einen gibt, etwas ab. Alles was direkt verkauft werden kann, wirft mehr Geld ab. Darum habe ich ein paar Bio-Lieferanten für dich.

Die Kuh kann nichts dafür

Jetzt kommen viele “Wenns”. Wenn nur so viele Rinder auf Weiden gehalten würden, wie es ökologisch verträglich wäre, dann wäre das tatsächlich gut für das Klima, weil die Böden sich verbesserten und damit Kohlstoff gebunden würde. Gleichzeitig dürfte es keine Mastbetriebe geben, die den armen Viechern Eiweiß füttern, obwohl sie hochspezialisierte Grasfresser sind. (Stell dir umgekehrt vor du müsstest Gras essen.) Fleisch müsste einen wesentlich höheren Preis haben und die Menschen dürften nicht so viel davon konsumieren.

Ein Burger um 1,29? Das ist reiner Hohn. Angebote aus Brasilien, Argentinien oder was weiß ich – damit kann kein heimischer Bauer mithalten. Es ist nicht die Marktwirtschaft – es sind die ungleichen Spielregeln!

Dean Lewis auf Pixabay

Die EU ist gut, aber nicht immer und überall

Bevor ich zu den Lieferanten komme, sieh dir bitte die Dokumentation: “Der Bauer und der Bobo” von Kurt Langbein an. Florian Klenk vom Falter trifft auf Christian Bachler vom Bergerhof. Zu finden auf Netflix und … . Beim Schauen bekommt man ein Gefühl, mit welchen Schwierigkeiten unsere Nahrungsproduzenten zu kämpfen haben, von denen WIR abhängig sind. Franz Fischler, damals EU-Agrar-Kommissar wollte vor ca. 10 Jahren das Fördersystem ändern, biss sich aber die Zähne aus – soweit ich mich richtig erinnern kann. In der Dokumentation “Bauer unser” wurde ein Landwirt interviewt, und wenn ich es salopp zusammenfasse, dann bekam er keine Förderung weil er Kühe hatte, sondern er hatte Kühe damit er Förderung bekam. Ein perverses System, dass ich tatsächlich auch untermauern kann. In dem Buch “Handel ist Krieg” von Yash Tandon (2016) wird ein Beispiel erklärt. Nordafrikanische Bauern können lokal ihre Tomaten nicht verkaufen, weil die Märkte von viel billigeren niederländischen und EU-geförderten Glashaus-Tomaten überschwemmt werden. Aber bedenke vor deiner Meinungsbildung bitte die vergleichsweise niedrigen Lohn- und Energiekosten in Afrika zu denen in den Niederlanden. Das Fördersystem ist auf konventionelle Landwirtschaft, Fläche und Lobbyismus ausgerichtet. By the way, die Glashaus-Tomaten schmecken nach nichts – gar nichts. Das ist dicke rote Haut mit Wasser gefüllt. Das weiß man aber nur, wenn man tatsächlich reife (in dem Fall selbstgezogene) Paradeiser gegessen hat.

Bio-Lieferanten für dich

Fleischbox.at

Bio-Fleisch vom Feinsten. Der Geschmack ist mindestens drei Level höher, als das Bio-Fleisch aus dem Supermarkt. Sie eröffnen gerade ein neues Geschäft. Bei Selbstabholung gibt es Preisnachlass und es gibt nicht immer alles – und das ist gut so.

Bio-Hof Broschek

Ein tolles Geschäft in Guntramsdorf, wie eine Greißlerei, mit tollem Gemüse, Käse, Schinken (Kamptaler-Saunaschinken ist zum Niederknien), Fleisch, Öle, Pasta etc. Es ist ALLES Bio-Qualität. Die Öffnungszeiten sind Dienstag, Freitag, Samstag (bis 13:00). Ich fahre meistens mit der Badner Bahn hin, weil es gleich bei der Haltestelle ist. Was ich dort nicht finde, kann ich beim Billa und Bipa besorgen, die ebenfalls bei der Haltestelle sind.

Paradeisa.at

Du bestellst online bis spätestens Dienstag und holst am Donnerstag beim gewählten Paradeisa-Markt die Waren ab. Es werden jede Woche Nummern vergeben, und es gibt sehr schnell einen Wettbewerb, wer die niedrigste Nummer hat. Ist doch nett, oder?

Natürlich gibt es noch mehr Bio-Lieferanten, aber die habe ich selbst nicht ausprobiert. Von den 3 oben, kaufe ich die meisten Lebensmittel ein. Denn es ist nicht egal was wir essen und wer unser Geld bekommt. In der Doku “Der Bauer und der Bobo” kommt auch markta.at vor. Nach kurzer Suche fand ich noch adamah.at oder BioFerdl.at, die Obst- und Gemüsekistln liefern. Es gibt noch mehr, such einfach in Biomap, dann findest du in deiner Nähe den Bio-Lieferanten deines Vertrauens.

Bio und regional – ist nicht egal

Bio-Lieferanten sind nicht gleich gut. Wenn du auf Bio schaust, dann bitte auch auf regional. Ich war einmal so überschwänglich, dass ich endlich Bio-Bohnen fand und achtete dann nicht auf das Herkunftsland. Zuhause fiel es mir dann auf. Die Bohnen kamen aus China. Wäre es mir vorher aufgefallen, hätte ich sie nicht gekauft. Erstens fehlt mir das Vertrauen und zweitens ist der weite Weg Energieverschwendung. Die Bohnen kaufte ich bei Prokop und beim Spar habe ich sie dann auch gesehen. Sie waren von Davert. Wenn die Waren von soweit her sind, ist es für uns HIER wertbefreit. Bio-Bohnen aus China für die Einwohner dort, dann ist es wieder in Ordnung.

Bleib mir gewogen, wie eine Greißlerwaage

62 Küsse den Boden

Tiere haben mich immer mehr als Pflanzen interessiert. Als wir im Biologieunterricht dann begonnen haben Staubgefäße, Stempel etc. zu besprechen, bin ich eingeschlafen. Heute ist es mir peinlich, dass ich mich nicht besser in Botanik auskenne, aber dafür ist jetzt mein Interesse dafür mehr als geweckt. Für die Seite Boden sammelte ich Infos und siehe da ich finde immer noch welche. Diesmal sind sie leicht zugänglich und unterhaltsam. Und das schönste daran ist, dass sich die Infos mit denen decken, die ich schon kannte und dir zur Verfügung gestellt habe. Für solche Ereignisse hat schon Papst Johannes Paul II. zu sich selbst gesagt: “Küsse den Boden, Johnny!”

“Igitt! Asphalt ist widerlich. Lebendiger, lockerer, begrünter Boden – DAS schmeckt.”

Er war anscheinend Bodenconnaisseur – habe ich auch nicht gewusst.

Kiss the ground

Tatsächlich ist “Kiss the ground” eine Doku auf Netflix. Ja, sie ist sehr amerikanisch gemacht, aber damit passt sie gut zu unseren erworbenen Sehgewohnheiten. Der springende Punkt ist jedoch, dass die Fakten passen. Sie ist auf Englisch, aber mit Untertitel funktioniert es gut. Wenn du Boden gelesen hast, dann wirst du dich zurecht finden.

kisstheground.com

Eckpunkte der Doku:

Aus dieser Doku ist mir der Ansatz “Drawdown” ins Auge gesprungen. Mit Hilfe des Bodens und den darin lebenden Mikroorganismen und Pilzen + den Pflanzen oberhalb der Oberfläche Kohlenstoff binden – das ist der Weg! Wer jetzt abwinkt, weil alter Hut und so, sollte bedenken, wenn alle das schon machen würden, dann gebe es nur mehr Bio-Bauern und die Dünger- und Pflanzenschutzindustrie wäre in Konkurs. Es gibt auch ein Buch: Paul Hawken (Hg.) Drawdown – der Plan, Wie wir die Erderwärmung umkehren können, Gütersloher Verlagshaus. Ich habe es schon, aber ich habe noch viiiele Bücher vorher zu lesen. Vielleicht schiebe ich es dazwischen, um mich emotional wieder aufzupeppeln. Klimakrise macht auf Dauer depressiv und Hawken zeigt einen Ausweg. (Seufz – wie erfrischend!)

Mit Hilfe von Weiderindern (!!!) den Boden zur Kohlenstoff-Senke machen. Ich selbst verteufle auf der Seite Methan die unendliche Anzahl an Rindern auf diesem Planeten. Aber es ist wie so oft nicht nur alles schlecht. Wenn eine passende Anzahl (zur Weidefläche) Rinder auf einer bestimmten Fläche grasen, dann düngen die Tiere den Boden und stellen Nahrung für die Mikroorganismen unter der Oberfläche zur Verfügung. Sie sind auf dieser bestimmten Weideparzelle nur max. 3 Tage und kommen spätestens nach 6 Monaten dorthin zurück. Damit kann die Grasfläche nicht überweidet werden und die Mikroben und Pilze können sich vermehren. Der “Superorganismus” kommt wieder in Schwung. Diese Arbeitsweise haben unsere Urahnen schon betrieben und es klingt sehr nach Almwirtschaft. Ein Punkt für die Kuh.

“No-till”, lustige Wörter – ich weiß. Aber es bedeutet eine gänzlich andere Arbeitsweise in der Landwirtschaft. Pflug und Egge werden nicht mehr verwendet, sondern die Saat wird direkt in die Erde gepflanzt. Der Boden ist das ganze Jahr mit Pflanzen bedeckt, dadurch wird der “Superorganismus” weniger gestört, der Boden lebt also, und Erosion wird verhindert. Mehr Infos zu Direktsaat.

Genauso kommen wieder Permakultur und Agroforstwirtschaft vor.

Eigentlich wissen wir ohnehin schon alles, aber … “wir werden verhungern”, sagt der Bauernbund mit seinen besten Freunden Raiffeisen, BASF etc. Im Buch “Das leise Sterben” geht man davon aus, dass man mit Bio-Landwirtschaft 92% des Ertrages schafft, im Vergleich zu konventioneller Landwirtschaft und die Böden werden dabei nicht kaputt. In “Kiss the ground” spricht man davon, dass man mit den oben erwähnten Methoden mehr Ertrag bekommt und weniger Kosten entstehen. Die US-Böden müssen schon ziemlich tot sein, aber wir müssen nicht alles nachmachen. The American way of life hat schon lange ausgedient, finde ich.

Pixabay; Lang lebe der König! Oder die Königin oder beides!

Die Infos der Doku “Kiss the ground” decken sich auch mit denen von: “Das leise Sterben”. Wirf unbedingt einen Blick darauf, indem du auf den Titel klickst.

Statt leise zu sterben, küsse den Boden! (Bussi! Schmatz!)