74 Rekordhoch

Wenn man Aktien hat und dieses Wort liest, lehnt man sich zurück, und freut sich, was man für ein kluger Kopf doch sei, weil man die richtige Ahnung hatte. Vergiss es wieder! Dieses Rekordhoch lässt mir die Haare zu Berge stehen.

Eigentlich wollte ich am Tag der Arbeit gar nicht arbeiten, aber die Arbeit hat dann doch gerufen, nicht das übliche Freibier. Ich kann es nicht lassen, die Menschheit liegt mir am Herzen und vor allem die Kinder und möglichen Enkel. Zurück zum Rekord, aber Vorsicht, das Bild ist schrecklich, wenn du darüber nachdenkst. Das orangene Ringerl markiert den wichtigsten Teil.

5 Grad C mehr als üblich, Bild: @MarcusWadsak

Laut @MarcusWadsak (ORF-Meterologe) wurde die übliche Temperatur in Cordoba um 5 Grad C getoppt. Die grüne Linie ist die Durchschnittstemperatur über den angegebenen Zeitraum. Die schwarzen Striche sind die Tageshöchsttemperaturen des angegebenen Zeitraums. Die rote Linie sind die Tageshöchsttemperaturen des Jahres 2023 in Cordoba. Noch einmal: 38,8 Grad C im April, im Frühling auf der nördlichen Halbkugel. Das nennt man wohl, über’s Ziel hinaus schießen. Wird so etwas, das neue Normal? Vermutlich schon. Wie hoch ist die Temperatur dann erst im Sommer? 50 Grad C? Dann pickst auch auf der Straße, ungewollt, mit den Flip-Flops – die werden Teil des Asphalts.

Wenn du dich an meinen letzten Post 73 erinnern kannst, dann lag Spanien bei 4 Grad plus in der lebensfeindlichen Zone. Ich helfe dir das noch einmal zu vergleichen.

Rekordhoch noch bei 38,7 Grad C als Karte
Such das rote Ringerl! Es liegt in der lebensfeindlichen Zone

Ich nenne das einen Wink mit dem Zaunpfahl, aber die Personen, die es nicht hören und sehen möchten, werden es abtun. Die Politiker*innen die sich nichts für sich von Umweltpolitik versprechen, werden nichts tun. Wenn das so weiter geht, pick ich mich, gewollt, auf die Schank des Parlamentsrestaurants, dort störe ich sie am meisten. Mehr als das sie nichts tun, kann eh nicht passieren. Ich würde wahrscheinlich 20 Jahre bei Wasser und Brot bekommen. Eine gerechte Welt, wie sie schon immer war.

49 Tropen – ich komme

Nein doch nicht, denn die Tropen sind bei uns schon länger heimisch, jedenfalls deren Nächte. Wahrscheinlich hast du es ohnehin schon gelesen, aber ich schreibe trotzdem darüber.

In der Nacht vom 29. Oktober 2022 auf den 30. wurde am Kolomansberg in Salzburg auf 1113 m Sehhöhe eine Temperatur von 20,4 °C gemessen. Das teilte die UWZ mit. Warum weiß man das so genau? Weil eine Radarstation vom Bundesheer auf dem Bergrücken betrieben wird. So gut wie alle österreichischen Zeitungen haben über dieses Ereignis geschrieben. Ich beziehe mich auf diesen Artikel, weil die ZAMG etwas hinten nach ist mit Veröffentlichungen der schnellen Art.

Vor 30 Jahren konnte man sich ziemlich sicher sein, dass es Ende Oktober, Anfang November kalt ist und Schnee geben wird. Dieses tradierte Wissen kommt aus einer Seehöhe von 480 m. Heute ist dieses Wissen Aberglaube.

Diese eine Nacht war nur die Spitze des Eisberges. Die UWZ meldet auch, dass der Oktober 2022 der wärmste der österreichischen Messgeschichte war. Die Aufzeichnungen starteten mit dem Jahr 1767. Ein Vergleich mit den Mittelwerten von 1991 bis 2020 zeigt, dass der Oktober 2022 um 3,3 °C wärmer war. Du kannst das hier nachlesen. Die globale Erwärmung habe ich bereits im Beitrag 29 diskutiert.

Ich nehme mich einmal selbst an der Nase. Der warme Oktober war mir nicht unangenehm, aber mein persönliches Empfinden steht gegen das katastrophale große Ganze. Wie immer im Leben gibt es Gewinner und Verlierer. Das Problem dabei ist, man kennt entweder den Gewinner oder den Verlierer – nämlich sich selbst. Wenn es mir durch die globale Erwärmung besser geht, kann ich das nicht mit dem Verlierer vergleichen, den ich nicht kenne.

Den Versuch sich in die Situation eines anderen zu versetzen, der vielleicht noch weit entfernt lebt, bedarf großer Empathie und Denkleistung. Wenn beide Komponenten überall vorhanden wären, dann befänden wir uns gar nicht in der Situation der schleichenden Katastrophe.