112 Putz di

“Putz di” heißt in Wien so viel wie “schleich di”, heißt so viel wie “entferne dein Antlitz aus meinem Sehfeld”. Aber ich möchte doch genau das Gegenteil davon, ich möchte, dass du hierbleibst, liest und wiederkommst. Du bist ja nicht gemeint, sondern die Reinigungsmittel-Anbieter. “Putz di, mit deinem Plastikmüll!”

Da ich einmal gelesen habe, dass die Reinigungsmittel-Industrie uns hauptsächlich Wasser und “eine Petit” Wirkstoffe verkauft, aber dafür mit viel Plastikmüll und zu hohen Preisen, begann ich nach Alternativen zu suchen. Die Nachfüllstation hat mich nicht überzeugt, da sie plötzlich das Spülmittel nicht mehr hatten und ich erst wieder etwas anderes kaufen musste. Ärger!

Doch letztes Mal fand ich gut versteckt ein Starterkit von everdrop, deren Flaschen mit Papiersäckchen wiederbefüllt werden. In den Säckchen ist nur Pulver, das Wasser gibst du selbst dazu. Ausprobiert und für gut befunden. In diesem Fall war es ein Küchenreiniger, der noch dazu gute Ergebnisse liefert.

Von everdrop gibt es noch eine ganze Latte an Produkten, die so funktionieren und sie haben einen Online-Shop. Ich denke, da werde ich einige Sachen probieren. Den Plastikmüll kann ich auf alle Fälle vermeiden. Das ist schon viel wert.

everdrop

Wenn ich schon dabei bin. Ein großes Problem stellt auch Kleidung dar. Ich bin kein Experte, habe aber einige Unternehmen ausprobiert, die wenigstens einen Aspekt der Problematik ausschließen konnten, sofern ihre Angaben stimmen. Da ich kein Privatdetektiv bin, habe ich mich nicht in die Fabrik eingeschlichen und überprüft, ob das T-Shirt tatsächlich aus Bio-Baumwolle ist. Du weißt was ich meine.

Vor vielen Jahren habe ich T-Shirts von Armedangels gekauft und sie sind nicht zum Umbringen. Vermutlich würde sich meine bessere Hälfte wünschen, ich würde sie entsorgen, aber sie sind ja noch gut. Die Qualität ist tatsächlich um einiges besser als bei vergleichbaren Produkten. Das konnte ich auch an 2 Strickwesten testen. Früher war ihr Marketingauftritt noch nicht so anglifiziert, aber vermutlich funktioniert es so besser.

Siehe selbst, aber wie gesagt, ich kann auch nicht überprüfen, ob alles so stimmt, wie es dort steht. Es ist aber sicher besser als bei Prim*rk und Konsorten.

ARMEDANGELS

Wenn wir noch einen Schritt weiter vom Gewünschten weggehen, dann bleibt noch die Produktion im eigenen Land. Österreich war tatsächlich einmal ein wichtiger Textilproduzent, bevor alles nach Asien abgesiedelt wurde. Davon zeugt noch das Textilmuseum in Groß-Siegharts oder das kleine, feine Museum Alte Textilfabrik in Weitra. Diese kleine Stadt ist ohnehin eine Reise wert: Übernachtungsmöglichkeiten, Kulinarik, Natur und Kultur – alles dort zu finden. Lieber nach Weitra fahren als weiter fliegen!

Wenn ich ein Hemd kaufe, dann nur bei Gloriette, denn es ist das letzte Unternehmen in Österreich. Wer heimische Produkte nicht kauft, braucht sich nicht wundern, wenn es keine Produzenten mehr gibt. Klarer Fall von Logik. Zusätzlich zur Herstellung kommt noch die Verwendung der Stoffe aus Ö dazu. Getzner ist einer der letzten einheimischen Webereien und die Qualität der Stoffe sind auffallend gut.

Gloriette – Hemden und Blusen

Übrigens, es gibt auch ein Gloriette-Outletcenter.

Natürlich nehme ich die Links wieder in meine Liste: “Gute Lieferant*innen” auf, zu finden im Menü unter Infopoint.