22 Too hot to handle

In Beitrag Nr. 17 habe ich es schon angesprochen. Was wäre wenn bei uns die Temperatur so weit stiege, dass ein normales Leben, so wie wir es zB. vom Jahr 2018 kennen (die Covid-Jahre überspringe ich sicherheitshalber mit Maske), nicht mehr möglich wäre? “Ach, das ist Zukunftsmusik und noch so weit weg…” Nicht für Indien.

Das Unternehmen McKinsey, welches grob gesagt 2/3 der größten Unternehmen berät, hat sich schon damit beschäftigt. Im Moment leidet Indien unter einer extremen Hitzewelle. Ernteausfälle, Wassermangel, Hitzetote und Kollaps der Wirtschaft in manchen Gebieten. Da schließt sich der Kreis zu McKinsey.

In ihrem Report warnen sie davor, dass es zu heiß zum Arbeiten wird oder schon ist. Keine Arbeit –> keine Wirtschaftsleistung –> keine Investitionen –> Wirtschaftskrise –> keine Löhne –> kein Essen. Das ist jetzt Hausmanns-Ökonomie, aber im Grunde nicht falsch.

According to the scientific literature, 35 degrees wet-bulb temperature is commonly regarded as the heat-stress limit for human survival. At 35°C wet-bulb a healthy human being can survive, resting in the shade, for approximately five hours.

McKinsey

Diese Temperatur von 35°C kennen wir schon. Es ist die Kühlgrenztemperatur, welche ich im Beitrag Nr. 17 bereits erklärt habe.

Bei all dem Leid, welche die Menschen dort erleiden, habe ich einen positiven Hoffnungsschimmer. Vielleicht kauft Indien jetzt doch nicht das billige Gas und Öl aus Russland (durch das kommende Embargo wird der Preis fallen, Indien hat sich nicht von Russland distanziert) und bemerkt die Dringlichkeit der Dekarbonisierung. Tatsächlich bin ich der Meinung, dass wir vermehrt faire Investitionen in Schwellenländern tätigen müssen, damit sie das Öl, das wir bald nicht mehr kaufen werden, auch nicht erwerben und verbrennen. Beide Seiten hätten etwas davon – Indien zum Beispiel hätte mehr erneuerbare Energie, und die Industrieländer bekämen Rendite zurück. Aber sie werden es nicht tun. Warum eigentlich nicht?