136 interessant

Interessant habe ich, so unter uns Klosterschwestern und -brüdern, die Natur als Kind nicht empfunden. So, jetzt ist es raus. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und die Pflanzen, Tiere und Insekten waren einfach da. Noch dazu hatte ich das Gefühl, dass sich Gelsen, Wespen und Regenbogenbremsen gegen mich verschworen hatten. Setzte ich mich ins Gras bekam ich Ausschlag. Also ab in die große Stadt und den lästigen Viechern die lange Nase gezeigt.

Wenn ich die Natur nie kennengelernt hätte, würde mir die Verbindung zu ihr fehlen. Was macht aber ein Stadtkind, das vielleicht nie richtig Gelegenheit bekommt, mehr über unsere unterschätzten Mitbewohner zu lernen? Ein Park ist kein Wald und bei einem Schulwandertag bekommt man die Natur nur kurz zu Gesicht, versteht aber nicht was sie für uns tut. Wie wäre es, wenn man den Biologie-Unterricht eines Jahres zusammenlegen und mit ein paar Tagen Aufenthalt in der Natur verbinden würde? Das Wort Biologie kommt von “Leben” und nicht von “Buch”. Am sinnvollsten wäre es wohl, diese Tage in der Natur von NaturpädagogInnen durchführen zu lassen, die sich in der Region gut auskennen.

Inzwischen habe ich meinen Frieden mit den Insekten gemacht. Früher bin ich ihnen aus dem Weg gegangen, heute finde ich sie sehr interessant. Das Gleiche gilt für die Pflanzen, die mir früher herzlich wurscht waren. In den verschiedenen Arten entdecke ich eine Ästhetik, die ich früher nicht wahrgenommen habe. Wir sollten auch unseren Kindern die Schönheit der Natur zeigen. Kinder lernen am liebsten von Bezugspersonen.

Interessant ist vielleicht auch, dass ich dem Wandern auch nicht sonderlich zugetan war. Viel zu anstrengend. Aber ein paar Jahrzehnte später gehe ich liebend gerne. Wie kommt man sonst in die Natur? Neulich waren wir oben am Sonnwendstein und ich habe ein paar Bilder zusammengestellt, damit du meine Gedanken vielleicht besser nachvollziehen kannst.

moi, zuerst muss man hinauf
moi, Wollkopf-Kratzdistel
moi; verstaubte Insekten, aber bestäubte Distel
moi; Melampyrum subalpinum hat sicher noch andere Namen
Ein Tagpfauenauge habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
moi

Zum Schluss noch ein Suchbild. Wer findet die Ruine?

moi

Interessant wäre zu Wissen, ob die Generationen nach uns überhaupt noch die Möglichkeit haben, ihren Kindern solche Eindrücke zu vermitteln.

124 Zauberberg

Zauberberg – ist das nicht ein Roman? Stimmt, leider spielt er in der Schweiz und nicht, wie ich dachte, am Semmering. Man muss es nicht so genau nehmen. Dieses Stück Weltliteratur könnte genau so im Sehnsuchtsort der Sommerfrischler vergangener Tage zwischen Niederösterreich und der Steiermark spielen. Eine wunderschöne Gegend mit vielen leerstehenden Luxushotels. Die klingenden Namen Panhans und Südbahnhotel waren Publikumsmagneten, heute sind sie Schall und Rauch. Es gibt Konzepte für eine Revitalisierung, aber wie immer scheitert es am lieben Geld und an den Menschen, die dort wohnen. Es gibt viele Versprechungen, aber noch nichts Konkretes.

Ich nörgle heute nicht herum, sondern nehme dich einfach auf meinen Ausflug mit. Abfahrt war für mich am Bahnhof Baden, aber wenn du aus Wien kommst, nimmst du einfach einen Zug der nach Graz fährt und am Semmering hält. OEBB: exemplarisch habe ich einen Zug von Wien Hauptbahnhof genommen, dann wärst du in 1h 15min am Semmering.

Wenn du eine App wie komoot verwendest, kannst du dich nicht verirren. Die App funktioniert gut und ist sehr genau. Die paar Euro für die Karte zahlen sich aus.

Zauberberg mit der Bahn, ist ein Ausflug mit extrem wenig CO2-Ausstoß. Das gefällt mir. (grins)

moi

Das Türmchen gehört zum Südbahnhotel nicht zu Disney.

moi

Die Ghega-Eisenbahnstrecke ist ein Denkmal für alle, die an ihrem Bau beteiligt waren: Ingenieure, Arbeiter, Bankiers, Politiker und all ihren Frauen, die sie motiviert und versorgt haben. Wenn ich höre, dass wir es nicht schaffen, die Energieversorgung komplett auf Ökostrom umzustellen, diesen zu speichern usw., dann frage ich mich, wie die Menschen damals solche Projekte stemmen konnten. “Wir können nicht” ist eine billige Ausrede und möglicherweise von diversen Lobbyisten gesponsert.

moi

Noch einmal die Ghega-Strecke, diesmal von weiter weg. Es gibt übrigens auch ein Ghega-Museum.

moi

Oberflächliches Wood Wide Web, eigentlich ist mit diesem Begriff die unterirdische Vernetzung der Wurzeln mit Pilzen und anderen Symbionten gemeint.

moi

Der höchste Hügel auf dem Foto ist der Semmering Kogel, rechts davon das leere Südbahnhotel.

moi

Ein Waldweg unter einem Blätterdach ist für mich immer ein Sehnsuchtsort.

Für den Rückweg empfiehlt es sich, vorher zu schauen, wann ein Zug fährt, denn am frühen Nachmittag gibt es eine Lücke, in der kein Zug fährt.