116 Boden

Boden hatte schon immer eine immense Wichtigkeit. Schließlich wächst dort unsere Nahrung und was uns noch viel wichtiger erscheint, das Häuschen im Grünen steht darauf. Funktioniert leider nicht mehr so gut, denn wir sind schon über 9 000 000 Menschen.

Im Kurier vom 25. März 2024 ist ein Interview mit Mag. Dr. Franz Essl, dem man zum Wissenschaftler 2022 gekürt hat, man will ihm trotzdem nicht zuhören. Die Raumordnungskonferenz hat quasi das Nichts beschlossen. Geplant war die Festlegung auf eine Verbauung von max. 2,5 ha pro Tag. Nur zum Vergleich, stell dir vor du müsstest 25.000 m2 Rasen mähen. Das ist schon viel Fläche, aber einigen ÖVP-Vertretern war das zu wenig.

Eine Aussage möchte ich noch darlegen. Wenn ein Boden einmal versiegelt wurde, dann ist er als landwirtschaftliche Fläche grundsätzlich nicht mehr verwendbar, weil verdichtet wurde und darin kein Leben mehr herrscht. Du kannst auch auf der Seite Boden nachlesen.

Ein schönes Beispiel für Versiegelung des Bodens und andere Raumplanungssünden bietet Spar in Neudörfl. Zuerst wurden auf die grüne Wiese ein großer Parkplatz und eine kleinere Spar-Filiale gebaut. Nach nicht allzu langer Zeit, riss man diese ab, baute dahinter eine größeres Gebäude und siehe da, der Parkplatz hat sich um die Fläche des alten Geschäftes vergrößert. Der Witz an der Sache ist aber, dass Rewe das gleiche auf der anderen Straßenseite auch gemacht hat. Wer verliert? Auf Dauer wir.

Wikimedia Commons

Der Doughnut ist Sinnbild für Städteplanung. Das Zentrum wurde durch die Geschäfte am Stadtrand ausgehöhlt. Warum sollte ein:e Konsument:in ins Zentrum fahren oder noch schlimmer gehen, wenn sie in der Shopping-Mall alles auf einmal bekommt. Diese Entwicklung wurde auch nur durch die vorherrschende Raumordnung ermöglicht. Ein paar versprochene Arbeitsplätze rechtfertigen jedes Vorhaben. Bitte verwechsle nicht die abzulehnende Donut-Stadt mit der anzustrebenden Donut-Wirtschaft.

Boden zum Nachlesen gibt es auch wieder:

Bodenatlas 2024

Boden der Zukunft

Die konventionelle Landwirtschaft hat grundsätzlich mit Bodenverdichtung und Pflanzenschutz-Giften zu kämpfen. Vielleicht ändert sich das bald. Lass dich von den Twitter-Links nicht abschrecken.

autonomer Solarjäter

Laser-Unkrautbekämpfer (die Bodenverdichtung ist hier immer noch da)

Schauen wir, wie es weitergeht. Auf alle Fälle war mein Artikel keine boden -lose Frechheit.

2 Gedanken zu „116 Boden“

  1. was den Donut angeht. mich ärgert das Konzept bei der Meidlinger Hauptstraße unermesslich.
    Man hat dort Parkplätze vernichtet und den Gehsteig verbreitert. Das lässt man sich einreden, wenn es notwendig ist, nur der Gehsteig war schon vorher sehr breit. Hätte man dort Bäume gepflanzt, etc … ok, aber noch mehr Beton? Der Effekt: die Hochpreis-/Hochwertgeschäfte sind verschwunden und in letzter Zeit schließen auch die Billigläden. Logisch. Man schleppt den Einkauf nicht mit der U-Bahn/Tramway heim. Resultat: Entweder lässt man liefern oder fährt mit dem Auto zum Einkaufszentrum, mehr gibt’s nicht. Beides führt zur Verödung der Innenstadt.

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    • Dieser Donut hat nichts mit Donut-Wirtschaft von Date Raworth zu tun. Städteplanung ist immer schwierig, weil sie ein Konzept irgendwo hinpflanzt und die Menschen sich erst daran gewöhnen müssen. Tatsächlich sagen die Ökonomen, dass die Fußgänger mehr Umsatz bringen als die Autofahrer. Vielleicht ist es gerade bei dir nicht der Fall.

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